Catholicism Wow Eine größere Sünde als häretisch zu sein, ist es, langweilig zu sein.

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01. Januar 2010 Pastoralbullshitbingo  Wenn man nichts zu sagen hat, bleiben einem zwei Möglichkeiten: entweder man sagt nichts (vgl. auch Wittgenstein, tractatus logico-philosophicus) oder man hält einen spirituellen Vortrag. Dies kann natürlich wahlweise auch eine Predigt, eine Vorlesung in Pastoraltheologie oder die Begründung im Dienstgespräch sein, warum die Sonntagsmesse ausfallen und der Inhalt des Kommunionkurses sich im wesentlichen auf Pizzabacken beschränken sollte. Damit die eigene Erkenntnisfreiheit aber weder einem selbst noch seinen Zuhörern auffällt, füllt man seine Sätze mit pastoral klingenden Floskeln auf. Man sagt also etwa "Liebe Schwestern und Brüder, in dieser Zeit der oberflächlichen Betriebsamkeit wollen wir innehalten und gleichsam in uns hineinspüren und erfahren, daß wir - immer wieder neu - hineingenommen sind in eine Gemeinschaft, in der wir einfach mal ganz authentisch ein Stückweit wir selbst sein können.", während man im Innersten ganz menschlich langsam bis zehn zählt.
Für Menschen, die noch keine so große pastorale Erfahrung haben, oder denen einfach grundsätzlich jede spirituelle Ader fehlt, kann das ganz schön anstrengend sein.
Glücklicherweise springt hier die Karl-Leisner-Jugend helfend zur Seite und präsentiert uns das Pastoralbingo. Die Regeln sind einfach: jeder Mitspieler erhält einen Pastoralbingoschein. Fällt während der Predigt, der Vorlesung oder des Vortrages eines der vorgegebenen Worte, streicht der betreffende Spieler es an. Dabei gelten natürlich auch konjugierte und deklinierte Formen, also etwa echtes, echte oder echter für "echt" (nicht jedoch Echter Verlag). Hat ein Spieler senkrecht oder waagerecht eine komplette Reihe voll, springt er auf und ruft laut "Ratzinger!" Damit hat er das Spiel gewonnen und darf die Veranstaltung verlassen. Eventuell auch für immer.

Pastoralbullshitbingo

Natürlich ist die Vorlage der Karl-Leisner-Jugend nur ein proof of concept, zum tatsächlichen Spielen während der Vorlesung müssen selbstverständlich unterschiedliche Bingokarten vorhanden sein. Diese lassen sich jedoch mit durchschnittlicher Computerbegabung schnell selbst erstellen oder im Shop von Catholicism Wow bestellen.

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Kommentare:

Super-Teil :-) Kannte ich in ähnlicher Form nur für Lehrerkonferenzen.
Wolfgang - 01 Januar '10 - 11:35


Ich vermisse das Kästchen mit “die Leute dort abholen, wo sie sind”

;-)
Florian (URL) - 01 Januar '10 - 13:01


Du hast völlig recht, diese goldene Regel der modernen Pastoral ist hier tatsächlich gänzlich außer acht gelassen worden. Eventuell ist also eine behutsame Überarbeitung der Pastoralbingokarten angezeigt.
Dybart Simpson - 01 Januar '10 - 13:22


Ein großartiges Spiel!! Ich vermisse noch “gemeinsam” oder “Gemeinschaft”, was allerdings auch daran liegen könnte, daß mein Pfarrer zum Neokatechumenat gehört… ;-)
gaudiummagnum - 01 Januar '10 - 17:28


Mein Beitrag zur fälligen Ergänzung: die allseits beliebte I.L.S.E., meint: "Ich lade Sie ein". Auch in der Variante I.M.S.E. verbreitet: "Ich möchte Sie einladen".

Ich werde das Pastoral-Bingo in meinen Predigtunterricht einbauen!
Volker (URL) - 01 Januar '10 - 18:23


"Verkosten" habe ich noch nie in kirchlichem Rahmen gehört. Auch "liturgisch korrekt" spielt keine große Rolle. Stattdessen: "kraftvoll", "Moment der Stille" (aber nicht: Stiller Ozean), "unerhört damals", "Trost", "Geborgenheit", "sich aufgehoben fühlen" (letzte 3 vor allem unter protestantischem Einfluß). Oh, das sind schon sechs in meiner fiktiven Reihe! RATZINGER!
df (URL) - 03 Januar '10 - 02:40


“Verkosten” ist hier vermutlich in dem Sinne von “die Freiheit der Gotteskindschaft einmal gänzlich verkosten” gebraucht, ich kenne ihn eigentlich auch ebensowenig wie “liturgisch korrekt”. Dahinter steht wahrscheinlich eine konkrete parochiale Praxis oder ein konkreter Pastoraltheologe, der spezielle Neuerungen bzw. Änderungen der nachkonziliaren Liturgiereform im Gegensatz zur vorkonziliaren 2000jährigen babylonischen Gefangenschaft des Kirchenvolkes als eben “liturgisch korrekt” kennzeichnen will. Tatsächlich sind die meisten – auch rechtlich ungedeckten – pastoral begründeten Abweichungen vom Messbuch alles andere als “liturgisch korrekt”.
Daher sind diese Ausdrücke in der – ab heute verbindlichen – Pastoralbingoreform auch nicht mehr enthalten, die Aktualisierungen der Pastoralkomission (Florian, gaudiummagnum, Volker) sind eingearbeitet. In den Diözesen von England und Wales kann die vorherige Version weiterhin genutzt werden.
Dybart - 03 Januar '10 - 15:16


"Verkosten" ist von hierher eingerissen:
http://www.google.de/#hl=de&source=hp&q=..
Lupambulus Berolinen. (URL) - 03 Januar '10 - 23:01


Danke für den Hinweis.
Leider kam er etwas spät. Wir ziehen die Reform jetzt erstmal vierzig Jahre durch.
Dybart - 04 Januar '10 - 11:13


Just an dem Tag, da ich mich über das Wort verkosten amüsiert habe, kam es im Gabengebet vor: http://erzabtei-beuron.de/schott/schott_...
Lustige Koinzidenz! Daraus lernen wir: Erst Kirchgang, dann Internet!
df (URL) - 12 Januar '10 - 01:26





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